Biografie

Dr. Annette Heinbokel, Dipl. Päd.
    
Biographische Daten − Hochbegabung
 
Ich war von 1971 bis 2011 Lehrerin an sechs verschiedenen Schulen. Der Einsatz für Hochbegabte fand bis Mitte der 90er Jahre so gut wie ausschließlich in der Freizeit statt, seit Ende der 70er Jahre über die DGhK. Sonderurlaub, um entweder mich oder andere fortzubilden, wurde ab 1977 immer genehmigt, aber es gab bis Ende der 90er Jahre erst kein, dann kaum Interesse von Seiten der Schulverwaltung zu erfahren, ob die Erkenntnisse von den Kongressen für die Schule nützlich sein könnten.

Meine Forschung bezog sich hauptsächlich auf Akzeleration, aber im Schulalltag überwog Enrichment. An dem Drehtürmodell an der O-Stufe Belm (1997-2004) nahmen in sieben Jahren mehr als 300 SchülerInnen teil, im selben Zeitraum übersprangen sechs Kinder eine Klasse an der O-Stufe.

Nach wie vor Vorträge, Fortbildungen und Veröffentlichungen zum Thema Hochbegabung
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1967 (Juli-September)
Au Pair in London; Kennenlernen des ersten Hochbegabten (der älteste Sohn der Familie) und der gerade neu gegründeten National Association for Gifted Children (NAGC, heute Potential Plus), bei der die Familie Mitglied war.
 
1967-1971 
Studium: Lehramt an Realschulen; bis 2011 Lehrerin an zwei reinen Realschulen, einer Hauptschule mit O-Stufe, zwei Schulzentren (O-Stufe, Hauptschule, Realschule, Unterricht an allen drei Schulformen), nach Abschaffung der O-Stufen am Gymnasium.

1973/76
Martin, einer meiner Realschüler, bleibt trotz der getesteten Hochbegabung zwei Mal hintereinander sitzen und muss auf die Hauptschule abgehen. Keine Informationen, keine Bücher in Deutschland, das Wort Hochbegabung existierte nicht im Brockhaus. Kontaktaufnahme zur NAGC, Vorschlag von Henry Collis, dem 1. Vorsitzenden, einen ähnlichen Verein in Deutschland zu gründen.

1975
Persönliche Einladung von Henry Collis zur Teilnahme an der 1. Weltkonferenz für hochbegabte und talentierte Kinder in London. Antrag von der Bezirksregierung abgelehnt, Begründung: „Die Übertragbarkeit der Erkenntnisse dieses Kongresses auf unser Schulwesen ist nicht einsichtig.“
 
Mein erster Artikel mit dem Hinweis auf den Kongress erscheint in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
 
ab 1975 bis Mitte 1990
Mitglied in der NAGC, auf deren Prinzipien später auch die Satzung der DGhK aufgebaut war, d.h. weder bestimmte Noten noch hohe Testergebnisse sind Voraussetzung für die Mitgliedschaft der Familien bzw. die Teilnahme an Veranstaltungen für die Kinder.

ab 1975
Beratung von Lehrern und Eltern, die Probleme mit der besonderen akademischen Begabung ihres Kindes haben; Vorträge und Fortbildungen.

1976
1. Versuch, einen Verein für Hochbegabte zu gründen; gescheitert, weil ein eingeladener Jurist kurz vorher absagte und die Anwesenden keine Ahnung hatten, wie ein Verein zu gründen sei.
Beginn des Pädagogikstudiums an der Universität Osnabrück, Abt. Vechta

ab 1977
Mitglied im World Council for Gifted and Talented Children; Delegierte der Bundesrepublik mit Unterbrechungen ab 1977, ab 1981 Teilnahme mit Vorträgen

1978
treibende Kraft bei der Gründung der Gesellschaft zur Förderung hochbegabter Kinder, später Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind; Mitglied im Bundesvorstand bis 1982 und 1994-1998

1978
Gründung der ersten Elterngruppe für Hochbegabte in Vechta; 1980 aufgelöst, da damals das Wort ‚hochbegabt’ noch nicht in den Mund genommen werden konnte.

1982
Gründung der 2. Elterngruppe der DGhK für hochbegabte und talentierte Kinder in Osnabrück; später Regionalverband Osnabrück, heute Regionalverein Niedersachsen/Bremen der DGhK, Leitung bis 2000

1984
Diplom in Pädagogik; Thema der Diplomarbeit: Hochbegabung − Erkennen, Probleme, Lösungswege (zuerst veröffentlicht 1988, 2011 6. Auflage; s. Bücherliste)

1989
Beginn der Promotion, Thema 'Überspringen von Klassen'. Totalerhebung an allen Grundschulen, Gymnasien und Gesamtschulen in Niedersachsen mit der Frage nach der Anzahl der Überspringer  zwischen 1980/81-1989/90; Fragebögen an Eltern von Überspringern (103); Interviews mit Springern und Nicht-Springern.
 

ab 1992

Mitglied im European Council for High Ability (ECHA) und National Correspondent for Germany; Teilnahme an allen Kongressen mit Vorträgen

Feb. 1994 - Juli 1995
beurlaubt für Fertigstellung der Promotion; gleichzeitig wissenschaftliche Angestellte an der Universität Osnabrück

SS 1994-2004
Lehrauftrag an der Universität Osnabrück: Hochbegabung bei Kindern und Jugendlichen

März 1996
Abschluss Promotion, Thema: Überspringen von Klassen, veröffentlicht 1996 (3. Auflage 2005, s. Bücherliste)

1997-2004
Drehtürmodell für besonders begabte Kinder an der Orientierungsstufe Belm, gleichzeitig übersprangen sechs Kinder an der O-Stufe und aus ihr raus, dazu kamen diejenigen, die aus der Grundschule in die O-Stufe sprangen. Das bedeutet, dass es an unserer O-Stufe fünf Jahre, bevor das Land Niedersachsen die Förderung besonders und Hochbegabter in sogenannten ‚Kooperationsverbünden' begann, ein Förderprogramm für die Kinder gab. Das Projekt endete 2004, weil die O-Stufen abgeschafft wurden.

1999
Bundesverdienstkreuz für die Arbeit für hochbegabte Kinder, verliehen von Bundespräsident Rau.
Begründung: Sie gilt als Wegbereiterin für die Belange hochbegabter Kinder und ist national und international als kompetente Beraterin gefragt. Seit mehr als 20 Jahren tritt die Mitbegründerin der Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V. für die Interessen dieser Kinder ein.

2000
Ehrenmitglied der DGhK

2000
Große Anfrage der Opposition in Niedersachsen nach Fördermaßnahmen für hochbegabte Kinder in allen Regierungsbezirken. Die Orientierungsstufe Belm (s. oben) ist die einzige O-Stufe, die ein Förderprogramm hat, es schließt Enrichment und Akzeleration ein.
 
2001
Wiederholung der Totalerhebung mit der Anfrage nach der Anzahl der Überspringer an Grundschulen, Orientierungsstufen, Gymnasien und Gesamtschulen 1990/91-2000/01. Damit war Niedersachsen das einzige Bundesland, das Zahlen über 20 Jahre hat.

2002-2004
Beraterin für Hochbegabung bei der Bez.-Reg. Weser-Ems

ab 2004
Herausgeberin des englischsprachigen Newsletters des European Council for High Ability (ECHA)
 
2009
Veröffentlichung von 'Handbuch Akzeleration - Was Hochbegabten nützt, 2. Auflage 2012 (s. Bücherliste)
 
2016
Veröffentlichung von "Eine Klasse überspringen - sonst wäre ich fipsig geworden". Hauptthema: Die Erfahrungen Erwachsener, die während der Schulzeit eine oder mehrere Klassen übersprangen. Die Geburtsjahre liegen zwischen 1917 und 1987, die Erfahrungen umfassen also 70 Jahre (s. Bücherliste).
 

 

Kontakt

Institut für Enrichment & Akzeleration
Dr. Annette Heinbokel, Dipl. Päd.

Bismarckstr. 100
28203 Bremen

Telefon 0421 988 830 93
IEuA@swbmail.de
www.IEuA.de

Sprechstunde:
nach Vereinbarung

Bücher

Annette Heinbokel (2. Auflage 2012)
Handbuch Akzeleration – Was Hochbegabten nützt, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-10245-4

 

 

Annette Heinbokel (1. Auflage 2016)
Eine Klasse überspringen – sonst wäre ich fipsig geworden, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-13147-8