Enrichment

Beispiele für äußere Differenzierung

 

Äußere Differenzierung für Hochbegabte bedeutet, dass sie für kürzere (mindestens eine Stunde) oder längere (bis zu mehreren Wochen) Zeit den regulären Unterricht verlassen und an anderen Aufgaben arbeiten. Hochbegabte brauchen weder so viele Erklärungen noch so viele Wiederholungen wie durchschnittliche Schülerinnen und Schüler, und sie können Stoff extrem schnell, auch selbstständig, aufholen wenn sie interessiert und motiviert sind. In der Grundschule kann dieses Modell nur mit Betreuung laufen, ältere Schülerinnen und Schüler können auch selbstständig außerhalb des Unterrichts arbeiten.
 
Zu den bekanntesten Methoden gehört das sogenannte Drehtürmodell (auf Englisch pull-out programme). Die Kinder bzw. Jugendlichen verlassen den Unterricht und arbeiten mit Betreuung oder auch selbständig an einem Thema.

 

Orientierungsstufe

An der Orientierungsstufe Belm (Klasse 5/6) gab es von 1997 bis 2004 (Auflösung der O-Stufen in Niedersachsen) ein solches Angebot. Das Projekt nannte sich ‚Schnupperkurse für Schnuppermäuse‘. Die Kinder durften bis zu zwei Stunden in der Woche den Unterricht verlassen. Abgesehen vom Interesse am Thema mussten die Eltern und vor allem die betroffenen Fachlehrkräfte einverstanden sein und sie gehen lassen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten ließen die meisten Kolleginnen und Kollegen auch Gruppen von Kindern gehen, weil sie die Erfahrung machten, dass sie in der nächsten Stunde die Hausaufgaben hatten und problemlos mithalten konnten. In den sieben Jahren nahmen mehr als 300 Kinder an den Schnupperkursen teil – das sind wesentlich mehr als die theoretisch 2% Hochbegabte, die es hätte geben müssen. Im selben Zeitraum übersprangen 6 Kinder ein Klasse, zusätzlich sprangen Kinder aus der Grundschule in die O-Stufe. Auch dabei wurde das Kollegium zunehmend offener. mehr.

 

Greselius-Gymnasium

Am Greselius-Gymnasium Bramsche gab es eine Zusammenarbeit mit dem örtlichen Museum. Drei Mädchen und ein Junge verließen einmal in der Woche nach der 2. Stunde die Schule und erarbeiteten gemeinsam mit der Museumspädagogin eine Rallye. mehr

 

Ursulaschule

An der Ursulaschule Osnabrück, einem Gymnasium, erarbeiteten Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 individuell ein Projekt. Sie durften nach Absprache mit den betroffenen Lehrkräften den Unterricht bis zu zwei Stunden verlassen, um daran zu arbeiten. Die Ergebnisse wurden einmal im Halbjahr vorgestellt. mehr

 

Frühstudium

Seit etwa dem Jahr 2000 gibt es das Frühstudium. Einzelfälle hatte es schon vorher gegeben. Inzwischen wird es von sehr vielen Universitäten angeboten. In der Regel müssen die Jugendlichen in der 10. Klasse sein. Da aber relativ viele dieser Gruppe von Jugendlichen früh eingeschult wurden und/oder eine Klasse übersprang, sind diese Jugendlichen jünger als reguläre 10.-Klässler.
 
Wenn Vorlesungen oder Übungen vormittags angeboten werden, können Schülerinnen und Schüler vom Unterricht befreit werden. Das geschieht mit Absprache der jeweiligen Schule. mehr

Kontakt

Institut für Enrichment & Akzeleration
Dr. Annette Heinbokel, Dipl. Päd.

Bismarckstr. 100
28203 Bremen

Telefon 0421 988 830 93
IEuA@swbmail.de
www.IEuA.de

Sprechstunde:
nach Vereinbarung

Bücher

Annette Heinbokel (2. Auflage 2012)
Handbuch Akzeleration – Was Hochbegabten nützt, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-10245-4

 

 

Annette Heinbokel (1. Auflage 2016)
Eine Klasse überspringen – sonst wäre ich fipsig geworden, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-13147-8