Enrichment UND Akzeleration

Enrichment und Akzeleration sind die beiden Säulen der Hochbegabtenförderung. Beide Methoden lassen sich kombinieren. Enrichment wird wesentlich häufiger angeboten und auch angenommen, aber Akzeleration ist in der Regel wirksamer. Erfahrungen zeigen, dass Hochbegabte nach einer frühen Einschulung bzw. nach dem Überspringen einer Klasse sehr häufig leistungsmäßig wieder im oberen Drittel der Klasse oder sogar an der Spitze sind. Dann brauchen sie immer noch Enrichmentangebote, aber die Unterschiede zwischen ihnen und ihren etwas älteren MitschülerInnen sind geringer, es ist deshalb leichter, ihnen passende und zufriedenstellende Angebote zu machen.

Auf diese Seite gibt es Beispiele, für Modelle, in denen sowohl Enrichment und Akzeleration angeboten werden. Einige sind schon älter – aber das Rad muss nicht immer neu erfunden werden.

 

********************************************************************

Schnupperkurse für Schnuppermäuse

 

Von 1997 bis 2004 (Schließung der Orientierungsstufen in Niedersachsen) gab es an der O-Stufe Belm ‚Schnupperkurse für Schnuppermäuse‘. Bei einer Umfrage im Jahr 2000 war Belm die einzige O-Stufe in Niedersachsen, die ein Angebot für Hochbegabte hatte.

Die Kinder waren bis zu zwei Stunden pro Woche vom regulären Unterricht befreit. Das Angebot war offen für alle, die in dem Fach, in dem sie den Unterricht verlassen wollten, gute Leistungen hatten und bereit waren, versäumten Stoff nachzuholen. Die Kinder mussten wollen, die Eltern und die betroffenen Lehrkräfte ihre Zustimmung geben. Das schloss hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit ein, galt aber für wesentlich mehr Kinder. Im Laufe der sieben Jahre nahmen mehr als 300 Kinder an den Schnupperkursen teil.
Gleichzeitig war die Schule offen für das Überspringen von Klassen. Sechs Kinder übersprangen in dem Zeitraum eine Klasse an der O-Stufe (5 → 6) oder direkt in ein Gymnasium, dazu kamen SpringerInnen aus der Grundschule in die O-Stufe. Es verlief in allen Fällen problemlos. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum gab es an 80% der O-Stufen in Niedersachsen kein Überspringen, an den anderen O-Stufen kam es in der Regel nur einmal vor.
Heinbokel, Annette (2012 2. Auflage). Handbuch Akzeleration – Was Hochbegabten nützt, LIT Verlag, Münster; gefördert vom BMB+F

mehr

KONTAKT

Institut für Enrichment & Akzeleration
Dr. Annette Heinbokel, Dipl. Päd.

Bismarckstr. 100
28203 Bremen

Telefon 0421 988 830 93
IEuA@swbmail.de
www.IEuA.de

Sprechstunde:
nach Vereinbarung

Bücher

Annette Heinbokel (2. Auflage 2012)
Handbuch Akzeleration – Was Hochbegabten nützt, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-10245-4

 

 

Annette Heinbokel (1. Auflage 2016)
Eine Klasse überspringen – sonst wäre ich fipsig geworden, LIT Verlag, Münster
ISBN 978-3-643-13147-8